Thüringer Gemeinschaftsschule
Als neue Schulart eröffnet die Thüringer Gemeinschaftsschule die Chance, gemeinsam erfolgreicher zu lernen. Bis zur Vollendung der 8. Klasse steht die Idee des gemeinsamen Lernens im Mittelpunkt des Vorhabens der Thüringer Landesregierung. Die Thüringer Gemeinschaftsschule umfasst insgesamt die Klassenstufen 1 bis 12.
„Jede Thüringer Gemeinschaftsschule stellt ein verlässliches Angebot zur ganztägigen Bildung und Betreuung bereit. Sie sichert damit die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und hoher pädagogischer Qualität“. ( Christoph Matschie)
Das wichtigste Ziel der Thüringer Gemeinschaftsschule besteht darin, allen Kindern
den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen. Internationale Schulvergleichsstudien zeigen, dass in Deutschland die soziale Herkunft eine zu große Rolle für den Schulerfolg spielt. Ein Grund dafür ist die frühe Trennung der Kinder nach der 4.Klasse. Das lässt meist zu wenig Zeit, um alle Potentiale eines Kindes zu erkennen und zu entwickeln. Mit dem Konzept des längeren gemeinsamen Lernens soll dieser Entwicklung entgegengewirkt werden.
Mit der Thüringer Gemeinschaftsschule wird eine
Schulart geschaffen, die Schülerinnen und Schülern die
Möglichkeit einer verlängerten
Phase des gemeinsamen Lernens ermöglicht.
Sie umfasst grundsätzlich die Klassenstufen 1 bis 12. Bis zur
Vollendung der 8. Klasse steht die Idee des gemeinsamen Lernens im
Mittelpunkt.
Jede
Thüringer Gemeinschaftsschule stellt ein verlässliches
Angebot zur ganztägigen Bildung
und Betreuung bereit. Sie sichert damit die Vereinbarkeit von
Familie, Beruf und hoher pädagogischer Qualität über
den Grundschulbereich und die dort vorgehaltenen Hortangebote
hinaus.
Jede Thüringer Gemeinschaftsschule ist kommunal vernetzt. Das heißt, sie ist fest eingebunden in das gesellschaftliche Leben vor Ort, nutzt bestehenden Ressourcen und engagiert sich im kommunalen Umfeld. Lehren und Lernen kann so in vielfältigen Lernräumen auch außerhalb der Schule stattfinden und zum kommunalen Leben positiv beitragen.
Die neue Struktur der Thüringer Gemeinschaftsschule
Die Thüringer Gemeinschaftsschule ist mit einer
Grundschule räumlich und organisatorisch verbunden oder sie
kooperiert mit einer oder mehreren Grundschulen auf der Basis des
Thüringer Bildungsplans für Kinder bis 10 Jahre.
Klassenverbände der Grundschule wechseln nahtlos an die
Thüringer Gemeinschaftsschule, so dass der Übergang die
bestehenden Klassenstruktur kaum betrifft.
Die
Thüringer Gemeinschaftsschule bietet grundsätzlich das
gesamte Spektrum an allgemeinbildenden Schulabschlüssen. Im
Regelfall ist an einer Thüringer Gemeinschaftsschule eine
gymnasiale Oberstufe enthalten, so dass ein Abitur innerhalb von 12
Jahren erworben werden kann. Bis zur Vollendung der 8. Klasse steht
die Idee des längeren gemeinsamen Lernens im Mittelpunkt. Je
nach gewünschtem Abschluss und Leistungsstand des Kindes
erfolgt ab der 9. Klasse das abschlussbezogene Lernen:
Hauptschulabschluss, mittlerer Schulabschluss oder Abitur.
Sofern
an einer Gemeinschaftsschule aufgrund regionaler Bedingungen keine
gymnasiale Oberstufe eingerichtet werden kann, ist sie zur
Kooperation mit einem Gymnasium der Region verpflichtet. Auch in
diesem Fall ist sicherzustellen, dass das Abitur nach 12 Jahren
möglich ist.
Die Entscheidung über die Einrichtung einer Thüringer Gemeinschaftsschule wird vor Ort in einem Dialog zwischen den Eltern, den Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften einer Schule sowie dem Schulträger (Gemeinde, Stadt) getroffen. Neben einer Einigung über die Frage, ob eine Gemeinschaftsschule eingerichtet werden soll, muss ein pädagogisches Konzept, in dessen Mittelpunkt das längere gemeinsame Lernen steht, am Schulstandort entwickelt werden.