Am 27. September 2006 war unsere Klasse zum Wandertag im Erlebnisbergwerk von Sondershausen. Wir starteten gegen 8.00 Uhr mit dem Zug ab Greußen in Richtung Sondershausen. Hier angekommen stiegen wir am Hauptbahnhof aus und wanderten durch Winkel und Gassen der Stadt zum Bergwerk.
Wir stärkten uns erst einmal mit Pausenbroten. Anschließend bekamen wir jeder einen Schutzkittel und einen Helm, die natürlich niemanden richtig passten. Das war vielleicht ein Spaß.
Schnell gab es noch eine Belehrung durch die Bergwerksführer, dann noch ein Erinnerungsfoto und schon wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, um in die Tiefe zu fahren.
In den beiden Transportkörben war es stockfinster, nur winzige Notleuchten brannten. Nach etwa 670 Metern, also drei Minuten Fahrzeit, hielten wir an und stiegen aus. Jetzt waren wir vollkommen auf unsere Bergführer angewiesen, denn es war nur eine kurze Strecke beleuchtet und schließlich wollte ja niemand hier unten bleiben.
Nun wurden zwei Lkw startklar gemacht. Wir nahmen auf den Bänken der Ladefläche der Fahrzeuge Platz und ab ging es in scheinbar rasendem Tempo durch die finsteren Gänge. Beim ersten Halt erklärte uns einer der Fahrer einiges über die Entstehung und Nutzung der Bergwerksanlage. Wir erfuhren zum Beispiel, dass man bei Salzbergwerken keine Stützpfeiler braucht, da das Salz im Gestein sich selbst trägt, und dass die Temperatur nach den ersten 100 Metern unter der Oberfläche ständig zunimmt, und zwar genau um 3 Grad auf 100 Meter. Somit herrschte hier an den tiefsten Stellen eine Temperatur von etwa 25° Celsius.
Außerdem klärte uns der Fahrer über die Fahrgeschwindigkeit auf. Wir fuhren nämlich keineswegs so schnell, wie uns das auf der Laderampe vorkam, sondern höchstens 30 bis 40 km/h. Durch die "engen Gassen" erschien uns dies jedoch manchmal wie 60 km/h und schneller.
Weiter ging es zum See unter der Erde. Hier wurden wir auf drei Kähne aufgeteilt, die mit Batterien angetrieben wurden. Wir schipperten also eine Runde über den See, vorbei am Denkmal der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute.

Dann kamen wir zur unterirdischen "Superrutsche". Die sah von unten gar nicht so schlimm aus, aber oben war das schon etwas anderes.
Die Röhre hat einen Edelstahleingang und nach einem halben Meter wechselt das Material zu Salzstein und davor wurden wir gründlich gewarnt. Zum Schutz der Hosenböden und Schuhe bekamen wir ein "Arschleder" und einen "Schuhsack". Damit ging es in die 50 Meter lange Röhre, welche ein Gefälle von 45 Grad besitzt. Unten kamen wir dann wieder auf Edelstahl an, schnappten unsere Schutzteile und viele machten sich gleich wieder auf den Weg zum Rutscheneingang.
Beim letzten Halt hatten wir die Möglichkeit, eine Blechausstellung zu bewundern. Hier gab es vom Dino über Märchen bis hin zum modernen Motorrad alles aus Blech zu bestaunen. Die Figuren ließen sich sogar mit Hilfe von Luftdruck bewegen.
Wieder zurück am Ausgangspunkt unserer Fahrt konnten wir noch die Kegelbahn unter Tage betrachten. Im gewaltigen Konzertsaal hatten wir das Glück, einen Musikanten dabeizuhaben, denn Herr Hoffmann gab auf dem Klavier ein Musikstück zum Besten, was mit reichlich Applaus belohnt wurde.
Zum Schluss betraten wir den runden Festsaal, wo wir die Gelegenheit bekamen, den salzigen Geschmack aus der Kehle zu spülen. Leider hatten wir alle unsere Rucksäcke und somit auch das Geld "über Tage" gelassen.
Nach mehr als zwei Stunden brachten uns die Förderkörbe wieder an das Tageslicht. Wir legten unsere Kittel und Schutzhelme ab und machten uns langsam auf den Weg zur Bahn.
Es war ein prima Wandertag. Alle waren ganz beeindruckt von den riesigen Ausmaßen des Bergbaus und werden das Gesehene und Gehörte wohl nicht so bald vergessen.
                          Andreas Kühn