PROJEKTARBEIT
Thema: Kultgegenstände Greußens/ Westgreußens
speziell: Das Greußner Schweinchen
"Aus Greußens Vergangenheit" (Paul Lürmann) (S.13 - 15)
Fund: (200 - 300 n.Chr.)
6 Kultgefäße, vermutlich zur Verehrung Donars (Fruchtbarkeitsgott, der Segen
spendet)
Dieser wurde zwischen Hainleite und Thüringer Wald besonders verehrt; ihm war
der Eber heilig.
Eines dieser Gefäße ist die Nachbildung eines Ebers mit eingesetzten Bronze-
augen, das als Greußner Schweinchen bekannt ist.
Ein zweites Gefäß zeigt am Bauche, die Nachbildung von vier Eberköpfen mit
Nackenborsten. Dieses Gefäß besteht aus gelbrotem Ton und war wahrscheinlich
dem nordischen Fruchtbarkeitsgott Freur gewidmet, dem der goldborstige Eber
heilig war.
Alle Gefäße wurden um 1860 in einem Tuffsteinbruch hinter der Steinfahrts-
mühle in der Nähe Greußens gefunden.
"Das geheimnisvolle Greußner Schweinchen"
Die Kelten waren die Vermittler der geistigen und materiellen Kultur aus dem
Orient und dem Mittelmeerraum.
Sie waren die Lehrmeister der Germanen und anderer europäischer Völker in den
Bereichen Wirtschaft, Technik und Religion.
Zahlreiche technische Errungenschaften, die die Kelten auf ihren Wanderungen
und Eroberungszügen kennenlernten und in ihre Kultur aufgenommen haben,
wurden durch enge Kontakte und Handel mit den Germanen vertieft und be-
reicherten deren Kultur.
So übernahmen die Germanen die Technik der Drehscheibe und führten sie zu
neuer Blüte. Handelsgüter wie Glasarmringe und keltische Keramik finden in
den Siedlungen.
In ihrer Religion gab es viele Elemente, die große Beachtung verdienen, weil
sie sich im Verhalten der Germanen widerspiegeln.
Wie weit die Kelten in unser Gebiet vorgedrungen waren, zeigen unter anderem Namen
wie Weser und Elbe, Semana (Thüringer Wald) usw., die keltischen Ursprungs
waren (Schlette S.167)
Friedrich Schlette - Germanen zwischen Thorsberg und Ravenna
Von den Elbgermanen gibt es eine Anzahl ganzfiguriger Bronzeplastiken von
Rindern. Wahrscheinlich dienten diese Figuren mehr dem Kult und nicht als
Spielzeug.
Am häufigsten erscheint in der germanischen Kultur der Eber. Er soll ebenso
die männliche Kraft symbolisieren. Als Attributtier war der Eber den Göttern der Fruchtbarkeit Freya und Freyr
zugeordnet.
Man trug das Bild dieses Tieres als Amulett in Form einer Scheibenfibel.In
Bronze gegossen und versilbert, kann man auf diesen Fibeln den stilisiert-
überbetonten Rückenkamm und die lange rüsselförmige Schnauze, die für die
damalige Schweinerasse kennzeichnenden hochstämmigen Gliedmaßen sowie das
kurze Schwänzchen erkennen.
Bei anderen Fibeln wendet der Eber seinen Kopf rückwärts, so daß Hinterbeine,
Körper, Kopf ein breites S bilden. An einer Frauentracht sollte diese Fibel
der Trägerin Glück bringen. Später wurde auch an anderen Schmuckstücken immer
wieder der Eber dargestellt.
Originell wirkt diese Eberfigur in Verbindung mit Gefäßen. Das beste Beispiel
dafür ist "unser" Greußner Schweinchen. Es ist ein Gefäß von länglicher,
ovaler Form, die eine Öffnung auf dem Rücken besitzt und auf vier kräftigen
Beinen steht. Nach vorn ist es zu einem Eberkopf ausgebildet. Es besitzt eine
leicht nach oben gestülpte Schnauze, aufgestellte Ohren, einem Maul, Nasen-
löchern, kleinen Augenerhebungen mit eingestochener Pupille und einem Kamm,
der durch eine eingekerbte Leiste angedeutet wird.
Weitere Gefäße waren ein Igel mit spitzen Warzen und ein normales Exemplar,
das nur dadurch auffällt, daß seine vier gewölbten Seiten jeweils zu Rüssel,
Augen und Rückenkamm eines Eberkopfes geformt sind. Das letztere war aus
gelbrotem Ton.
Alle diese Gefäße entstanden vermutlich um 200 n. Chr. und wurden in einem
Schacht bzw. Brunnen gefunden. Sie können als Kultgegenstände gewertet werden.
Götter der Germanen
Eine wichtige Stelle unter den germanischen Göttern nahm Wodan ein. (Die
Nordgermanen bezeichneten ihn auch als Odin.) Er war der Gott des Sturmes,
des Gesanges und der Toten und somit auch der Beherrscher des Jenseits.
Die Walküren empfingen und begleiteten die Seelen der Krieger nach Walhall.
Also war Wodan auch der Gott der Krieger. Überlieferungen zufolge hat er sich
am längsten erhalten, als der im Sturmwind dahinbrausende "Wilde Jäger".
Ein weiterer Gott der Germanen war der hammerschwingende Donar, der weiter
nördlich als Thor bezeichnet wird. Er ist der Gott des Blitzes und des Donners.
Ihm wurden Tieropfer dargebracht und vor dem Kampf wurde sein Name in den
Schild gerufen. Dank seiner gewaltigen Kraft war er der Beschützer der
kämpfenden Männer und der Schrecken der Feinde. Er wurde oft von seinen Böcken
begleitet. Im Nordgermanischen war Thor gegen Ende der heidnischen Zeit hin
der bedeutenste Fruchtbarkeitsgott.
Natürlich gab es bei den Germanen auch weibliche Gottheiten. Die bekanntesten
sind Freya bei den Nordgermanen und Frigg bei den Nord- und Südgermanen. Man
vermutet das beide gemeinsamen Ursprungs sind.
Quellen:
- "Aus Greußens Vergangenheit" (Paul Lürmann)
- Friedrich Schlette - Kelten zwischen Alesia und Pergamon
(Urania Verlag 1976)
- Friedrich Schlette - Germanen zwischen Thorsberg und Ravenna
(Urania Verlag 1977)