Das Rathaus

Vom ursprünglichen Greußener Rathaus ist nur soviel bekannt, daß es ein Fachwerkgebäude mit einem kleinen turmartigen Aufsatz gewesen ist und auf derselben Stelle gestanden hat, an der sich das heutige befindet. 1491 wurde die Stadt durch einen Brand in Schutt und Asche gelegt. Dabei muß auch das ursprüngliche Rathaus vernichtet worden sein. Erst 1530 wurde der Wiederaufbau beendet. Ein Bild von diesem neuen Rathaus hat der Chronist Sternickel gezeichnet. Das stattliche Gebäude besaß zwei Stockwerke und an der Nordseite einen sechseckigen Turm mit einem helmartigen Aufsatz. Im unteren Stock befanden sich die Kanzlei, das Archiv, Wachstuben der Stadtknechte sowie an der Westseite des Turmes die Ratsgaststube. Beim großen Stadtbrand 1687 wurde auch dieses Rathaus zerstört. Erst 1703 wurden die stehengebliebenen Mauern abgerissen und das Gebäude von Grund auf neu erbaut. Es hatte im großen und ganzen dasselbe Aussehen wie das heutige. In der Mitte des Rathauses erhob sich ein hoher Turm. Das Dach war mit Schiefer gedeckt. Im oberen Stock des Hauses befanden sich zwei Ratsstuben, im unteren Gebäudeteil der Ratskeller, außerdem die Diensträume, das Stadtarchiv und Unterkünfte der Knechte. Etwa von 1750 an wurde das gesamte untere Stockwerk für die Ratskellerwirtschaft genutzt, die sich bei Bürgern und Bauern großer Beliebtheit erfreute. Erneut ein Opfer der Flammen wurde das Rathaus im dritten großen Stadtbrand von 1834, der in seinen Ausmaßen die Brände von 1491 und 1687 noch übertraf. Allerdings blieben die Umfassungsmauern unversehrt und konnten zum erneuten Wiederaufbau genutzt werden. Trotz unterschiedlicher Auffassungen zu einem Baureglement der fürstlichen Regierung ging der Aufbau zügig vonstatten, so dass Fürst Günther Friedrich Carl bei seiner Rückkehr von einem Besuch der Oberherrschaft Schwarzenburg-Rudolstadt am 28.6.1836 von einem „aus der Asche neu und freundlich erstandenen Greußen“ sprechen konnte.

Blick auf das Rathaus