Rundgang Funkenburg

Rundgang durch die Funkenburg





Steigt man die kleine Anhöhe, von der Straße kommend, empor, blickt man auf eine trutzige Verteidigungsanlage. Jeder Besucher bekommt gleich zu Beginn einen ähnlichen Eindruck vermittelt, den auch jeder Eindringling angesichts der wuchtigen Holzbauten empfunden haben mag. Ein großer Graben, dahinter die Wallanlage und darauf die Holzpalisaden zeigen deutlich die Wehrhaftigkeit der Germanen, die hier einst wohnten. Die Pfähle, dick, hoch und oben angespitzt, umschließen lückenlos die gesamte Hauptburg. Um hinein zu gelangen, bleibt nur der Weg durch den mit einer schweren Tür aus Holzpfählen verschlossenen Vorhof, hinter dem sich ein Wachturm, der Torturm, erhebt, der eine sehr guter Sicht nach allen Seiten gestattet. Der Torturm schließt den Vorhof zur Burg hin ab. Er bot den Germanen eine ausgezeichnete Möglichkeit, diesen Zugang zu verteidigen.
Unter dem Torturm entlang kommt man nun in die Burganlage.

Im Innern der Burg:

Für den ersten Blick auf das innere Gelände sollte man sich Zeit nehmen.
Vor 2000 Jahren wäre hier sichtbar gewesen, wie sie wirklich lebten,
unsere Vorfahren, die Germanen. Das offenbaren die Objekte im Burginnnern, die nach den Spuren der Germanen aus heutigen Ausgrabungsfunden rekonstruiert wurden.

Das Pfostenhaus

Man steht fast unvermittelt davor. War es ein wichtiges Gebäude?
Sehr wohl!
Es bildete das zentrale Haus der Burg, denn hier befand sich der Sitz des Häuptlings der einst hier ansässigen Germanen.
Im Innern des Pfostenhauses, welches auch als Langhaus bezeichnet wird, und auf dem großen freien Platz direkt vor seinem Eingang wurden Volksversammlungen und Beratungen abgehalten. Man nimmt auch an, daß ebenso Gericht gehalten wurde. Es kann auch davon ausgegangen werden, daß an diesen Orten kultische Handlungen vollzogen wurden.
Bei größeren Zusammenkünften könnte dieses große Haus auch gleichzeitig als Nachtlager gedient haben.

Die Wohnhäuser

Hier spielte sich das tägliche Leben der Familien ab. Die Wohnhäuser dienten der Gefolgschaft des Gaugrafen als Unterkunft. Ein Haus bot ungefähr acht bis zehn Menschen Platz. Da die Germanen noch keine Steinbauten kannten, verarbeiteten sie ausschließlich Materialien, die sie in der Umgebung fanden. Diese Bedingungen beeinflußten die typische Bauweise der germanischen Wehrsiedlung.


Die Vorratshaltung

Die richtige Lagerung und Aufbewahrung von Vorräten, besonders Lebensmitteln, war von lebenswichtiger Bedeutung.
Die Vorratshaltung erfolgte getrennt von den Wohnhäusern.
Für die Vorräte wurde wahrscheinlich eine Rundhütte errichtet. Für die Getreidelagerung diente ein besonderer Speicher auf Pfählen.
Die Gestaltung des Vorratshauses erfolgte so, daß gesäuerte Lebensmittel, gedörrte Körnerfrüchte und Gemüse aufbewahrt werden konnten.
Der Getreidespeicher mußte so beschaffen sein, daß das Getreide trocken blieb und Nagetiere es kaum erreichen konnten.


Das Rasensodenhaus

Seine Bauweise könnte als Vorbild bei heutiger Dachgestaltung von Nutzen sein.
Das Dach ist mit Rasenstücken gedeckt, regeneriert sich selbst und bietet eine hervorragende Dichtheit gegenüber dem Regenwetter. Auch die Wärmedämmung ist entsprechend der Jahreszeit günstig. Bei der Konstruktion dieses Haustyps bewiesen die Germanen eine wahre Meisterschaft.
In den verschiedenen Wohnhäusern bewirkte das tägliche Herdfeuer auch eine gute Konservierung der verbauten natürlichen Materialien. Mag es uns heute auch sehr ungesund erscheinen, aber auch Kleidung und in den Häusern vorhandene Lebensmittel wurden dadurch haltbarer.


Der Backofen

- überdacht und stets einsatzbereit

Inzwischen sind mehrere davon wieder sorgfältig und orginalgetreu aufgebaut. Sie sind vollkommen funktionstüchtig.
Was wurde seinerzeit damit gebacken?
Zum Beispiel das heute noch gut bekannte Fladenbrot. Natürlich ist zur germanischen Ernährungsweise noch mehr zu sagen und anläßlich des jährlichen Funkenburgfestes gibt es da typische Gerichte und Kostproben, vielleicht auch ein "germanisches Kochbuch".
Haben sich unsere Vorfahren gesünder ernährt?
Was wurde von ihnen angebaut?
Wie wurde die Ernte weiterverabeitet?
Auch darauf gibt das Freilichtmuseum der Funkenburg eine genaue Antwort. Vor Ort ist diese am anschaulichsten.
So, wie viele Schüler und Erwachsene bei der Rekonstruktion unermülich und zielgerichtet dieses herrliche Museum auf historischem germanischen Boden schufen, sind wiederum viele engagierte Helfer an der Betreung, Erhaltung und der weiteren Ausgestaltung beteiligt. Stellvertretend ist der Verein Verein Funkenburg Westgreußen e. V. zu nennen!